Lauer Sommerabend. Auf dem Weg ins Café um die Ecke. Schlüssel in der Hand, etwas Bargeld in der Hosentasche und das Tagebuch unterm Arm. Ein bisschen Dorffeeling in der Großstadt. Man kennt sich. Es gibt Weinschorle und eine asiatisch angehauchte Bowl. Dinner for one.
Der perfekte Abend, nur für mich – nur mit mir. Und während ich da so sitze, allein, neben all den anderen Grüppchen aus Freunden und Pärchen, denke ich so: das solltest du öfter machen.

Im Spiegelkabinett

Und während ich also so darüber nachdenke, dass ich Solo-Dates haben und zelebrieren sollte – und zwar nicht nur in Form von Netflix und Chill im Gammellook im Wohnzimmer, sondern draußen, um die langen Sommerabende zu genießen, fällt mir so einiges ein, was ich noch viel öfter tun sollte.

Ich sollte dringend mehr Musik oder Podcasts hören. Hintergrundbeschallung tut gut, wenn man den ganzen Tag alleine ist. Aber das heißt nicht, dass non-stop der Fernseher laufen muss. Es gibt so viel Gute-Laune-Musik oder spannende Podcasts. Und gerade das bewusste Hören, bewahrt mich nicht nur vor dem schlechten TV-Programm, sondern hilft mir mich neu zu fokussieren und besser zu konzentrieren.

Ich sollte dringend den Druck aus so vielen Dingen nehmen, aus dem Alltag, aus dem Job. Ich sollte mich weniger stressen und daran denken, dass es auch ein Morgen gibt. Mich nicht von meiner To-do-Liste in den Wahnsinn treiben lassen oder das Ticken meiner inneren Uhr lauter werden lassen, als es in Wahrheit ist.

Ich sollte dringend auf meinen Bauch hören, auf meinen Körper – mir die Ruhe geben, die brauche. Abschalten und damit meine ich wirklich abschalten, nicht ständig unter Strom stehen. Oder auch mal ehrlich sagen, dass ich keine Lust auf Action habe oder keine Kraft.

Ich muss mir und meinem Können dringend mehr Vertrauen. Mir klarmachen, dass ich gut genug bin. Nicht nur nach außen, um es allen zu beweisen. Nein auch im Inneren, es selbst wissen und auch daran glauben.

Ich sollte dankbar sein, innehalten und mir vor Augen führen, wie gut es mir geht. Dass es mir an nichts fehlt. Nein, im Gegenteil, dass ich im Überfluss lebe und durch die unglaublich vielen Reize und Möglichkeiten, viel zu oft vergesse, was wirklich wichtig ist.

Ich sollte wieder öfter zum Tagebuch greifen. Gedanken, Gefühle, Ängste festhalten. Aber nicht allein das. Ich sollte auch schreiben was mich glücklich macht, Momente, die ich nicht vergessen will, besondere Augenblicke.
Das Schreiben hat einen heilenden Prozess, das weiß ich. Und ich muss es wieder zu einem Ritual werden lassen. Schließlich hilft es auch dabei sich klarzumachen, dass das Leben nicht so trist ist, wie in einem dunklen Moment.

Ich sollte um Hilfe bitten. Es ist keine Schande, nicht alles alleine zu schaffen.

Und weil ich weiß, dass all diese Dinge dazu dienen die wenige Freizeit sinnvoll zu nutzen, fallen mir gleichzeitig unendlich viele Dinge ein, die ich weniger tun sollte.

Spiegelbild

Ich sollte mich weniger kritisieren, weniger negativ über mich, mein Äußeres und Inneres denken und sprechen. Dazu zählt auch, mich weniger mit anderen zu vergleichen – was weiß ich schon, womit die anderen zu kämpfen haben. Oder ob sie tatsächlich so viel besser sind? Und überhaupt, was spielt das für eine Rolle? Ich sollte mich auf mich konzentrieren, nicht auf andere – das führt garantiert zu weniger Frust und mieser Laune.

Ich sollte weniger Zeit auf und mit Social Media vergeuden. Ich erwische mich, wie ich oft sage, dass ich dies und das nicht schaffe und gleichzeitig viel, zu viel(!) Zeit auf meinen Social Media Kanälen rumhänge – Scrollen, als gäbe es doch ein Ende eines unendlichen Feeds, als würde ich nach dem Sinn des Lebens suchen. Zeitverschwendung. Es ist schwer, schnell greift man zum Handy und beinahe unbemerkt surft man durch brillante Fotomontagen und fühlt sich zugleich schlecht und gelangweilt – ups!

Ich sollte weniger an ein finster aussehendes Morgen denken. Ich sollte mir lieber vor Augen führen, was in diesem Leben noch auf mich wartet, was ich noch erleben will, kann und werde. Das positive Denken, wird auch einen positiven Einfluss auf mein Leben haben.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert