Über analoge Fotografie habe und könnte ich noch viel erzählen. Über das Gefühl des Fotografierens, warum es so besonders ist. Ich könnte über Filme, Farben und Korn schreiben oder Empfehlungen für schöne Fotospots geben.
Doch viel wichtiger sind die Ergebnisse. Über die letzten Jahre haben Herr K. und ich ziemlich viele Filmrollen verschossen und unzählige Negative digitalisiert.
Wohin also mit all den Bildern? Freunde und Familie begeistern? Ja, aber der Wunsch die Bilder auch einem größeren Publikum zu zeigen, drängte sich mit der Zeit in den Vordergrund.
Eine stumme Sammlung auf meinem Blog wird der Masse an Bildern nicht gerecht – hier und da sind sie die passende Ergänzung für einen Beitrag. Ein gesonderter Blog erschien mir ebenso wenig passend, mal abgesehen von der Zeit, die man aufbringen muss, um ein solches Projekt annähernd professionell aufzuziehen.
Und wenn ich an analoge Fotografie denke, trotz der heutigen Möglichkeiten zur Digitalisierung, erscheint mir nur ein gedrucktes Format als passend.
Und heute könnte ich platzen vor Glück, ich mache es jetzt ganz offiziell. Unser eigenes Weihnachtsgeschenk an uns. Nach einem Jahr Arbeit präsentiere ich: frames mag.

frames mag
Ein Magazin voll analoger Fotografien. Es ist keine Anleitung und es enthält keine Geschichten über analoge Fotografie – denn es geht weniger um das geschriebene Wort, sondern vielmehr um das fertige Bild und die Stimmung.
Analog. Wie sich das anhört. Fast antiquiert – in einer Welt in der alles digital und jeder online ist. Und genau darum geht es: Entschleunigung.
frames mag
Leben für und leben in dem Moment. Ganz bewusst innehalten.
Beim analogen Fotografieren fühlt es sich an, als würde die Welt einen kleinen Augenblick stillstehen, bis es klick macht und das Leben weitergeht.
Und dieser Moment des Stillstandes, den fängst du ein, den hältst du fest.
Und so starteten wir Anfang des Jahres unser kleines Geheimprojekt – und so sehe ich, in den Monaten des Lockdowns auch etwas Gutes: Zeit für kreative Aufgaben, Zeit für eigene Projekte, Zeit für Selbstverwirklichung.
Okay wow, wie überwältigend. Wir starten unser eigenes kleines Business. Auch wenn es bei Weitem noch kein wirkliches Geschäft ist, aber allein der Gedanke daran ist überwältigend. Bis heute haben wir weder einen Shop, noch die Vorstellung von Distributionswegen.
Wir haben auch kein Gefühl für eine Stückzahl und davon hängt schließlich der Preis ab. Die kommenden Wochen und Monate werden wir also versuchen, herauszufinden, ob es einen Markt gibt und wenn ja, wie groß das Interesse ist.
Alles auf Anfang.
Ein eigenes Magazin. Doch wo beginnt man, wenn man noch keine Vorstellung davon hat, worauf es ankommt?
Das scheinbar Einfachste zuerst: wir brauchen Inhalte. Bilder natürlich und Texte. Ich hatte die Illusion, dass ich viel mehr über die Fotos oder Fotostrecken schreiben würde. Doch später stellte sich heraus, dass die Bilder genug sind – sie sollten ihre eigene Geschichte erzählen, sie sollten dem Zuschauer Raum geben, sich ein eigenes Bild zu machen.
Die Auswahl der Bilder, dachte ich, würde noch die einfachste Aufgabe werden. Herr K. und ich wählten aus was uns gefiel – jeder für sich.
Beim ersten Auswählen dachte ich immer wieder, ich würde alles hinschmeißen. Ich empfand meine Bilder gar nicht mehr als so besonders. Doch über die Monate, in denen ich immer wieder die verschiedenen Motive sah, fand ich immer mehr Bilder, die auf jeden Fall ins Magazin kommen sollten.
Herr K. und ich überlegten, wie unser Magazin aussehen sollte. Dank meiner Ausbildung weiß ich ein bisschen was über Druckformate, Druckbögen und Co. und fragte frühzeitig eine Druckerei an, denn wir waren uns von Anfang an einig, dass wir kein Din-Format wollten.
Und wie jetzt weiter? Ich ärgerte mich, dass ich damals in der Uni nicht den Kurs für InDesign besucht hatte. Und so stürzte ich mich, vollkommen ahnungslos, in das Abenteuer Layout und Magazin-Design.
Ich hätte nie geglaubt, dass es mir ganz ohne fremde Hilfe gelingen würde. Und heute bin ich stolz, ein druckfertiges Exemplar unseres Magazins in den Händen halten zu können.

Ich weiß gar nicht mehr wann mir der Name für unser Magazin in den Sinn gekommen ist. Aber in dem Moment war es so offensichtlich: frames. Ich rief direkt Herrn K. an und teilte mit, wie passend dieser Name ist. frames, wie ein Rahmen oder ein analoges Bild.
Es war fast verrückt, dass noch niemand auf die Idee gekommen war den Namen für ein Magazin oder ein Fotoprojekt zu nutzen. Ich recherchierte, versicherte mich, dass ich mich nicht irrte.
Dass ich später noch eine große Enttäuschung erleben würde, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Eines hatte ich immer wieder auf die lange Bank geschoben: eine Instagram Page. Ich war unsicher, ob es einen eigenen Instagram Feed braucht und ich wusste auch, dass das eine zusätzliche Arbeitslast bedeuten würde. Im Herbst erstellte ich den Account und musste leider feststellen, dass es mittlerweile eine Seite mit dem Namen frames gibt.
Während wir heimlich an unserem Projekt arbeiteten, hatte sich jemand zeitgleich an die Arbeit gemacht und sein Frames-Projekt schneller auf den Weg gebracht als wir.
Und jetzt? Ein Dreiviertel Jahr Arbeit. Es fühlte sich an, als wäre alles für die Tonne. Unsere Idee in anderer Form – ein Fotomagazin, gedruckt, aber nicht für analoge Fotografie. Ein kleiner Trost.
Weiter, immer weiter.
Aufgeben war nicht drin, nicht nach so langer Zeit.
Nach kurzer Zeit der Enttäuschung, änderte ich frames in frames mag – passend zu unserer Website frames-mag.com, die wir bereits vor Monaten so genannt hatten.
Mit der Sichtung unserer Bilder, wurde schnell klar, dass wir eine Struktur brauchen. Herr K. und ich versuchten die Bilder und Serien in Kategorien einzuteilen.
Soweit so gut. Autos, Orte, … Richtig sexy klingt das nicht. Schnell stellte sich die Frage nach der Sprache: Englisch oder Deutsch? Ganz klar Englisch, zum einen, weil die Kategorien viel gefälliger klingen, zum anderen, um das Magazin für ein breiteres Publikum zugänglicher zu machen, mal abgesehen vom Titel.
Die Stunden vor dem Laptop und die Seiten im Magazin mehrten sich. Langsam aber sicher fügen sich die Bilder sich in das Design ein und Bilderserien erzählen passend zu den Kategorien eine Geschichte, ganz ohne geschriebenes Wort.



Knapp zehn Monate Arbeit sind vergangen, kurz vorm Ziel. Ich fühle mich hochprofessionell: Ich erstelle die Druckdaten – Beschnittzugabe, Schnittmarken, … Ob ich auch an alles gedacht habe? Ob ich alles richtig berechnet habe: Grammatur, Seitenzahlen, Papier für das Cover und wie war das mit dem Buchrücken?!
Und dann ist es soweit: Der Gang zur Druckerei, der erste Druck. Vor Ort sprechen wir die Details ab, starten einen Probedruck, justieren nach und geben das Projekt in die Hände der Experten.
Das erste frames mag. Ein paar Tage später halte ich also das erste frames mag in meinen Händen. Ich kann es gar nicht glauben. Vor ein paar Monaten war es nur eine fixe Idee und heute ist es Wirklichkeit.

Mit dem ersten Magazin beginnt dann auch die Fehlersuche. Eines fällt sofort auf: Durch die Klebebindung verschwinden manche Bilder und essentielle Details in der Bindung. Ein paar Bilder und Layouts wirken im gedruckten Zustand nicht wie erwartet. Ein paar Fehler in Wort und Schrift, die Klassiker.
Nach der Korrektur wagen wir den ersten kleinen Großauftrag. Alles Online ohne letzten Blick eines Experten – was den Druck auf meine Psyche und die Aufregung drastisch erhöht. Und das Ergebnis ist überraschend gut.
Heute weiß ich, dass wir hätten schneller sein können. Doch neben Arbeit und Leben, war es die richtige Entscheidung dem ganzen Projekt Raum und Zeit zu geben, sich zu dem entwickeln zu können, was es heute ist.
Interesse an einem Magazin – schreib uns jetzt: hello@frames-mag.com.
