Was ich an Reisen in andere Länder oder auch unbekannte Städte besonders liebe? Den Charme, der von Häuserfronten, den Bauwerken und den Straßen ausgeht. Deshalb kommt es öfter vor, dass ich von dem ganzen in der Weltgeschichte Rumgucken ganz vergesse, dass ich eigentlich am Straßenverkehr teilnehme. Hin und wieder provoziere ich dadurch Zusammenstöße mit Autos, Schildern oder fremden Menschen.
Es gab früher mal die Überlegung Architektur zu studieren – mit dem Wissen um den Anteil an Mathematik war diese Idee genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen war. Nun mache ich irgendwas mit Medien – ist ja fast wie Architektur. Ich baue Luftschlösser in die schöne bunte Social Media Welt.
Fakt ist, ich konnte imposanten Häusern, interessanten Bauweisen oder -stilen schon immer etwas abgewinnen.
Bilder sprechen lassen
Mit einem größeren Projekt in der Uni ist die Baukunst für mich in einen ganz anderen Fokus gerückt. Es ging darum die Besonderheit von Bauwerken und deren Geschichte in Form von Bewegtbild zu transportieren.
Und seitdem ist der Funke übergesprungen: weg vom Architekturstudium, hin zum Festhalten von Linien, Strukturen, besonderen Gestaltungselementen als Intention von Künstlern, Kulturen oder Geschichte.

Kathedrale in Lissabon
An Architekturfotografie fasziniert mich besonders, Blickwinkel oder Details zu finden, die interessant sind, das Bauwerk aber nicht um seine Individualität oder Besonderheit berauben.
Ich will mit Bildern die Geschichte der bröckelnden Fassaden erzählen. Ich will die Anmut in Bildern einfangen, die von historischen Bauten ausgeht. Ich will durch besondere Blickwinkel die beeindruckende Größe von Gebäuden hervorheben. Und ich will auf die unglaubliche Möglichkeit hinweisen, Gebäude, wie die Isaaks Kathedrale in St. Petersburg, mit bloßer Manneskraft zu errichten.
Ich gehe nicht mehr nur mit offenem Mund, sondern vor allem mit offenen Augen durchs Leben. Ich nehme mittlerweile auch so viele wunderschöne Straßenzüge oder Häuserfronten in meiner Heimat wahr, dass ich wieder zur Kamera oder zum Handy greife und abdrücke.
Ich liebe es verschiedene Perspektiven zu wählen und zu sehen wie das kleine Abbild von Welt wirkt.


Generell ist das Filmen oder Fotografieren immer nur ein Festhalten eines winzigen Ausschnitts der Realität. Das Schwierige ist dabei, sich auf das Wesentliche zu beschränken und dabei den Sinn und Zweck des Motivs beizubehalten – dabei ist es egal, ob man Oma Ilse, den Schrebergarten oder das Weiße Haus vor der Linse hat.
Faszination Architektur
An Architekturfotografie fasziniert mich besonders, Blickwinkel oder Details zu finden, die interessant sind, das Bauwerk aber nicht um seine Individualität oder Besonderheit berauben. Die Schwierigkeit besteht hierbei vor allem darin, dass man das Gebäude, im Gegensatz zu Models oder nicht statischen Motiven, nicht platzieren kann wo man möchte. Zu dem gesellt sich, dass man nur begrenzte Möglichkeiten hat, die Gänze eines Hauses einzufangen – ohne das es langweilig wirkt.
Von dieser Herausforderung geht zugleich aber auch die Spannung aus.

Die meisten Andenken aus dem Urlaub sind deshalb heute entweder Bilder von Herrn K., der das Blitzlichtgewitter seelenruhig über sich ergehen lässt oder von Häusern oder von Herrn K. vor Häusern. Manchmal auch zehn von ein und demselben Haus – aus verschiedenen Blickwinkeln versteht sich.
Ende.