Bloggen wird unterschätzt. Immer wieder begegne ich Menschen, die das Bloggen belächeln. Oft sind das Personen, die keinerlei Vorstellung davon haben was zum Bloggen eigentlich alles dazugehört.
Ich gebe zu, dass ich vor einiger Zeit selbst noch eine sehr eingeschränkte Sicht zu diesem Thema hatte.

Doch heute weiß ich: Bloggen ist kein Kinderspiel. Es ist echtes Business – vor allem, wenn es einem ernst ist. 

Beim Kaffeetrinken in Halle
Im 7gramm Café

Bloggen ist mehr als nur ein paar Worte aneinander zu reihen. Im Gegensatz zu anderen Hobbys, kann das Blogger Business ein richtiger Full-Time-Job sein.

Wer ebenfalls 40 Stunden in Vollzeit arbeitet, weiß wie wenig Zeit der Tag haben kann. Zumal acht Stunden vorm PC sitzen nicht unbedingt dazu beitragen, vier weitere Stunden auf den Bildschirm starren zu wollen.

Es gibt immer was zu tun

Wer ein- oder zweimal die Woche zum Fußballtraining geht, ist während der Sporteinheit voll und ganz darauf konzentriert. Die übrige Zeit ist dann für andere Aktivitäten reserviert.
Als Blogger weiß man: Es ist unmöglich nur gewisse Zeiteinheiten für den Blog aufzuwenden. Wer ernsthaft am Bloggen interessiert ist, muss ständig am Ball bleiben.

Es gibt schließlich immer was zu tun. Wer Erfolg mit seinem Blog haben will, muss dafür sorgen, dass regelmäßig Content erscheint.

Erfolg definiert jeder anders. Als Blogger verfolgen wir aber alle zumindest ein gleiches Ziel: Leser und Zugriffe generieren. 

Auch wenn allein das Schreiben an sich eine Bereicherung darstellt, will man dass das Geschriebene auch Anklang findet, gelesen und im besten Fall kommentiert wird.

Ein Blog lebt von seinem Inhalt. Dabei ist Content nicht gleich Content. Das ist wohl einer der wichtigsten Aspekte beim Bloggen.
Das wissen die meisten, aber nicht alle beherzigen es. Ihn umzusetzen ist nämlich ein langwieriger Lernprozess – ein Prozess der mit dem Reinwachsen ins Blogger Business erfolgt.

Die inneren Werte zählen

Guten Inhalt zu recherchieren und zu verfassen ist aber nicht das einzige was zum Blogger-Dasein gehört. Der geschriebene Text muss zusätzlich korrigiert und nicht selten an einigen Stellen umformuliert werden.
Damit er entsprechend anschaulich für den Leser ist, muss er im Backend formatiert werden.

Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste Variante ist ein freies Content Management System, kurz CMS, zu nutzen. WordPress ist unter den Bloggern die meist verwendete Software. 

Aber auch hier muss man Geduld beweisen. Der ein oder andere mag schnell die Lust verlieren, wenn er das erste Mal einen intensiveren Blick hinter die Kulissen eines Blogs wirft. Denn es zeigt sich schnell, dass ernsthaftes Bloggen mit viel Arbeit verbunden ist.

Kaffee trinken in einem Café in Halle
Im Café in Halle

Für mich gehört zu einem Blog auch ein modernes, zum Thema passendes Layout. Das lässt sich nur mit entsprechenden Mitteln gut umsetzen.

Ich habe, wie wahrscheinlich die meisten, mit einem kostenfreien WordPress-Template begonnen. Recht schnell habe ich gemerkt, dass ich damit an die Grenzen der Gestaltungsfreiheit stoße. Denn nur Texte abbilden ist eben nicht alles.

Ich wollte meinen Blog schöner, ansprechender und vor allem sicherer gestalten. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen auf eine eigene Domain umzuziehen. Das bedeutet aber auch seine Website selbst zu hosten. Dafür gibt es verschiedene Anbieter.

Die Vorteile zeigen sich recht schnell: Eigene E-Mail-Adresse, schöneres Design, erweiterbarer Speicherplatz, zuverlässige Backups, Nutzung von Analysetools und noch unzählige mehr.

Jedoch sind alle diese Schritte auch mit Kosten verbunden. Ich habe bereits mehrere hundert Euro in mein Blogger Business investiert. Bereut habe ich es allerdings nicht.

Was gehört zum Bloggen?

Auch wenn WordPress und Co recht simple Systeme sind, um Inhalte zu strukturieren, muss der korrekte Umgang erst erlernt werden. Und selbst dann ist längst nicht Schluss. Es gibt immer wieder Updates, die keine Langeweile aufkommen lassen.
Mit der Zeit zeigt sich erst was alles möglich und ein Muss für Blogger ist.

Und jeder Blogger weiß: Wir alle haben die typischen Anfängerfehler gemacht.

Wer braucht schon Überschriften, Keywords oder Backups? 

Außerdem lebt ein Blog von Veränderung. Damit das Layout immer ansprechend und vor allem aktuell ist, muss man ständig Anpassungen vornehmen.
Nichts ist schlimmer als veralteter und irrelevanter Inhalt.

Da bloßer Text wenig ansprechend wirkt, gehören scharfe und vor allem ansehnliche Bilder zwischen die Zeilen.

Wer anfangs noch mit Handyfotos zufrieden war, wird mit fortschreitendem Blogger Know-How immer auf professionelle Fotos Wert legen. Das bedeutet im Zweifel auch sein Equipment und seine Foto-Skills aufpolieren zu müssen.

Sind die Bilder im Kasten, geht die Arbeit aber erst so richtig los. Fotos sichten, bearbeiten und für das Web optimieren – Komprimieren, geeignete Beschreibungen und Informationen für die Suchmaschinen vergeben und in den Text einbauen.

Ich halte einen Kaffeebecher in den Händen.
Ist der Kaffee noch heiß?

Und was hat das jetzt mit Suchmaschinen zu tun? Zu allererst sollte klar sein, dass man seine Texte vor allem für die Leser schreibt. Damit jedoch Suchmaschinen die Inhalte indexieren und als relevant für die Nutzer einordnen können, sollte man Suchmaschinenoptimierung (SEO – Search Engine Optimization) betreiben.

Auszuführen was alles zu SEO gehört, würde an dieser Stelle einfach den Rahmen sprengen. Aber: SEO ist ebenfalls ein Aufgabengebiet, welches nie abgearbeitet ist.
Es gibt immer wieder Anpassungen auf die man auch als Blogger reagieren muss. Deshalb heißt es auch alte Inhalte immer wieder anzufassen und im Zweifelsfall zu überarbeiten.

Nachdem ein Blogpost gedacht, getextet, bebildert und gelayoutet wurde, sollen auch so viele Personen wie möglich davon erfahren. Am einfachsten und effektivsten funktioniert das heute über Social Media.

Es ist also ganz offensichtlich, dass zum Blogger Business auch die Präsenz auf Facebook, Instagram und Co gehört. Und auch hier gilt: Es gibt immer was zu tun.

Portrait von mir

Social Media – Fluch und Segen.

Während die Kanäle auf der einen Seite für Traffic sorgen, kann die Betreuung nervenaufreibend und der Stressfaktor Nummer 1 sein.
Follower, Likes und Algorithmus bestimmen nicht selten den Alltag eines Bloggers und sorgen gerne auch mal für Frustration. 

Bloggen ist Arbeit!

Als Blogger ist man also Texter, Fotograf, Model, Webmaster, Geschäftsmann, SEO und Social Media Manager. Und damit sind längst nicht alle Aufgabenbereiche abgedeckt.

Und nun möchte ich alle, die das Bloggen amüsiert belächeln, bitten ihre Haltung zu überdenken.

Ein Thema, das mich beruflich und privat dabei immer wieder ereilt, sind Kooperationen. Und auch hier begegne ich oft Menschen, die das Bloggen noch immer unterschätzen.

Das 7gramm Café in Halle
Das 7gramm Café in Halle

Ich spreche wahrscheinlich im Namen aller Blogger: 
Es ist traurig, dass viele glauben ein hochwertiger Blogbeitrag schreibt sich nebenbei. Doch ein einziger Post stellt noch keine ganze Website.

In erster Linie mag das Schreiben das kleinste Übel darstellen. Aber es gehört, wie oben ausführlich beschrieben, weitaus mehr dazu einen Blog am Laufen zu halten.

Gerade Firmen, die immer noch versuchen hochwertigen Content für ein kleines Taschengeld zu kaufen, machen mich wütend.

Ich habe das Glück, dass ich beide Seiten der Zusammenarbeit kenne. Aus Sicht eines Unternehmens weiß ich natürlich, dass nicht unendliche Budgets zur Verfügung stehen. Jedoch weiß ich auch, dass die Arbeit eines Bloggers nicht zu unterschätzen ist. 

Wer fair bleibt und offen miteinander umgeht, wird sicher auch auf einer vernünftigen Basis zusammenfinden.

Bloggen: positiver Stress

So sehr ich das Bloggen liebe, kann es an manchen Tagen jedoch auch eine Belastung sein.

Dabei geht es vor allem um den selbst auferlegten Druck. Ich bin immer auf der Suche nach einem interessanten Thema, der nächsten Inspiration oder dem schönsten Fotomotiv.

Einen Tag kein Social Media, Ideen für neue Beiträge skizzieren oder  Statistiken abrufen. Das Schreiben auf morgen verschieben.

Unmöglich. 

Portait durch die Scheibe eines Cafés
Blick durch die Scheibe

Ein Blog lebt von seiner Aktualität und von stets neuen Inhalten. Dem gerecht zu werden, kann bei einem Vollzeitjob, Mann, Familie und Freunden schnell auch mal anstrengend sein. Ein Tag hat eben nur 24 Stunden.

Die Belastung bezieht sich dabei aber nicht auf das Schreiben – im Gegenteil. Das Schreiben ist gerade das was mir Energie, aber auch meine oft benötigte Ruhe gibt.

Außerdem macht es mich glücklich zu sehen was ganz alleine auf die Beine gestellt habe. Gerade deshalb, weil ich heute weiß was es bedeutet einen Blog aufzuziehen und wie viel Know How dazugehört.

Wie handhabt ihr das? Lieber nur wenig gute Posts veröffentlichen und die Zeit mit den Lieben verbringen oder immer pünktlich einen Beitrag bringen, auch wenn die Qualität leidet?

Liebst,
Eure Anni.

8 Replies to “Bloggen ist Business

  1. Hi Anne,
    das hast du super toll geschrieben und einen richtig guten Einblick gegeben wie viel Arbeit Bloggen wirklich ist! Ich bekomme leider auch selbst oft zu spüren wie Leute denken, dass Bloggen einfach nur ein paar Bildchen schießen und einen Text dazu schreiben ist.. Bei Sätzen wie “Das ist unfair, dass du das und das geschenkt bekommst” oder wenn man bezahlt wird (für stundenlange Arbeit aber okay), könnte ich manchmal im Strahl kotzen. Dein Blogpost setzt ein gutes Zeichen! Vielleicht sollte ich auch mal darüber schreiben.

    Liebe Grüße
    Johanna von http://www.missrapunzel.com

    1. Liebe Johanna,
      vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
      Ja ich finde es auch immer wieder „schön“, dass man sich rechtfertigen muss. Vor allem während auf der anderen Seite das Bloggen belächelt wird.
      Ich würde gerne mal jemanden die Aufgaben, die ich für den Blog habe, übernehmen lassen.
      Vielleicht würde das helfen.

      Hab ein wundervolles Wochenende
      Liebe Grüße
      Anni

  2. Exakt und immer wieder ein wenig umschrieben auf das harte Bloggen. Mag Blogtexte – sind einfach anders als Redakteure in Zeitschriften in Sachlichkeit und ins Negative driften – ich darf seit 2000 den Concierge Blog gestalten und immer wieder neu erfinden. Kompliment der Concierge Gerry

    1. Hallo Gerry,

      vielen Dank.
      Wie sehr dieses Thema die Blogger beschäftigt, merke ich bei dem Zustrom auf diesen Post.
      Es ist einfach schade, dass Blogger so weit hinter den, leider teils sehr schlechten, Journalisten stehen.

      Viele Grüße Anni

  3. Süße, Du triffst es hier auf den Punkt! Es gehört so viel mehr zu einem Blog, einem Beitrag als ein paar Worte und Bilder! Ich selbst merke oft, dass ich neben meinem Vollzeitjob und meinem Pferd wirklich Probleme bekomme, mich so um den Blog zu kümmern, wie ich es möchte. Inkl. Social Media. Wochenende gibt es eigentlich nicht mehr, denn dann ist Pferd und Blog angesagt.
    Manchmal frage ich mich, ob sie die Mühe lohnt. Wenn neue Blogs (sind auch andere Themen) in zwei Monaten 50.000 Aufrufe pro Monat haben und sich als klein bezeichnen, kann ich einpacken. Das ist frustrierend, wenn man bedenkt, wie viel Mühe und Arbeit man da reinsteckt.
    Dabei möchte man doch einfach nur, dass die Beiträge gelesen werden.

    Ganz liebe Grüße,

    Tabea
    von tabsstyle.com

    1. Tatsächlich liebe Tabea,

      neben dem Blogger-Leben, wenn man es ernst meinte, ist nicht mehr viel Zeit übrig. Es ist eben nicht mal nebenbei zu erledigen.
      Ich merke sehr oft wie ich an meine Grenzen gerate und zwischen den Stühlen stehe zwischen Blog und echtem Leben.

      Hab einen tollen Tag und fühl dich gedrückt
      Liebste Grüße
      Anni

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert